Verteilerkästen sind neu gestaltet

Äpfel von Pastors Wiese

Zwei weitere Verteilerkästen sind in Albersloh neu gestaltet. Die historischen Fotos erzählen vom früheren Leben im Dorf.  (Von Josef Thesing – Westfälische Nachrichten – 07.09.2018)

Die Mitglieder des Heimatvereins freuen sich mit der Stadt über die Neugestaltung der Verteilerkästen. Foto: Josef Thesing

Auf Pastors Wiese wurden Äpfel geerntet. Und ein bisschen Landwirtschaft wurde auch betrieben – schließlich musste sich der Pfarrer ja auch irgendwie versorgen. Doch wie viel von dem Obst an den Bäumen dem Geistlichen blieben, ist nicht überliefert. „Die Äpfel gingen nach Münster zum Bischof“, erzählt Willi Berheide, langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins und auch heute immer noch aktiver Heimatfreund. Beim Bischof waren halt mehr Menschen satt zu machen als im Albersloher Pfarrhaus.

Wer dem alten Albersloher Platt mächtig ist, weiß, dass die Wiemhove, an deren Rand nun auf dem Verteilerkasten alte Fotos von der Wiese des Geistlichen zu sehen sind, übersetzt „Pastors Wiese“ heißt – und da schließt sich rechtzeitig vor dem morgigen Handwerker- und Bauermarkt auf eben jener Wiemhove der Kreis. Denn der Heimatverein hat die Neugestaltung des bis dato unscheinbaren Kästchens wie auch des weiteren am Friedhofsweg unterstützt, um Dorfgeschichte und Dorfentwicklung präsent zu halten und zu dokumentieren.

Einen Hühnerhof gab es am Pfarrhaus übrigens auch, und Schweine sollen auch gehalten worden sein. Inwieweit der Bischof der Domstadt auch davon profitiert hat, ist nicht überliefert.

Sie vielen Jahren kümmert sich der Heimatverein um die Gestaltung und Verschönerung der Wiemhove, die im Schatten des Kirche und des Ludgerushauses zu einem echten und gepflegten Schmuckstück geworden ist. Und da füge sich die Umgestaltung des Verteilerkastens gut ein, meint Bürgermeister Berthold Streffing bei der Einweihung.

Der weitere neu gestalteter Kasten steht an der Gasse zwischen Kirchplatz und Friedhofsweg. Auf ihm sind Bilder der Pfarrkirche St. Ludgerus zu sehen – und zwar ebenfalls aus früheren Zeiten. Die Kanzel hatte da zum Beispiel noch ein Dach. Und auch dazu fällt Willi Ber­heide eine Begebenheit ein. „Als Kardinal von Galen in der Kirche einen Gottesdienst halten wollte, musste das Dach der Kanzel entfernt werden, weil der Kardinal zu groß dafür war.“ Denn im Bücken, seien sich die Albersloher einig gewesen, sollte der Bischof von Münster nicht predigen.

In Albersloh sind inzwischen mit der Unterstützung von Sponsoren sechs Verteilerkästen neu gestaltet worden. In Sendenhorst sind es bislang sieben. Weitere sollen folgen.