Plattdeutsches Theater – Landeier gehen digital viral

Uöwer’n biätken Dummtüüg lachen“, lud Anne Vorderderfler ein. Das Publikum in der voll besetzen Wersehalle folgte gerne und erlebte unterhaltsame Auftritte, die für laute Lacher und gute Laune sorgen sollten.

Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – das Team der Plattdeutschen Theatergruppe präsentierte sich generationsübergreifend gut aufgestellt und überzeugte mit schauspielerischem Talent.

Zur Begrüßung gab’s ein kurzes „Warm-up“ mit Regisseurin Anne Vorderderfler: „Ameise heißt Miegampe, der Schrank ist ein Schapp, und Junggesellen sind Eenspänner.“ Um Letztgenannte sollte es im Stück „Junggesellenaffschied“ gehen, das von den „Kinnern ut Abschlau“ zum Besten gegeben wurde. Wobei aus den „Kinnern“ längst Jugendliche geworden sind, die der Theatergruppe inzwischen über Jahre die Treue halten.

Das machte sich auch im Spiel bemerkbar, in dem sich eine mitteilungsbedürftige ältere Dame überaus nervig zeigte oder ein Junggeselle im dicken Kopf falsche Versprechen gab. Lauten Applaus gab’s in Folge auch für die Jüngsten der Theatergruppe, mit denen Anni Hennenberg erfolgreich geprobt hatte. Im Stück „Upp denn Footballplatz“ ging es um die schönste Nebensache der Welt, die für das weibliche Geschlecht ein Geheimnis zu sein schien. „Abschlau spierlt met Köppken“ wurde behauptet und dann hinterfragt: „Spielt man Football denn nich met de Fööt?“.

Schon gut in Stimmung und neugierig auf das, was kommt, machte das Publikum Bekanntschaft mit „Landeiern“, die in Folge über sich selbst hinauswachsen sollten:

Nur in Heins Kneipe fühlen sich die Jungbauern Jan, Jens und Richard zu Hause. Kein Wunder, warten auf den heimischen Höfen doch keine Frauen. Am Tresen trinken sie sich ihre Situation schön und reißen Zoten: „Waorüm giff dat eegentliks mä Fraulüe as Mannslüe? – weil dat mä to putzen äs to drinken giff.“ Doch Witze, Dosenravioli und Schnaps helfen nur kurz über den Frust der Junggesellen hinweg. Weder Kontaktanzeigen noch das Einparfümieren mit „Oeanbreeze“ helfen. Kein Wunder: „Dat is Hein sien WC-Steen.“

Erst Postbotin Gertrud und Studentin Eva bringen Schwung in die Singlebude. Sie übernehmen die Regie eines Youtube-Videos, das die Vorzüge der Männer aufzeigen und Interesse bei „alle Fraulü up de Welt“ wecken soll. So präsentieren die Junggesellen nicht nur ihre Fähigkeiten im Haushalt, sondern geizen auch nicht mit körperlichen Reizen. Dabei wird viel Anstrengung in die Selbstoptimierung einschließlich Körperbräunung investiert: „Wat wuss du denn mät düsse Brun-Schmäär-Creme? – gait auk Nutella?“. Zur bestmöglichen Außendarstellung gehören zudem Bügel-, Koch- und andere Fertigkeiten. Und Einsichten: „Ik find de Spruok, Frauen hört ächter den Herd, frauenfeintlik un doof.“ Die kommen aber nicht bei allen an: „Ik auk, wo de Knöppe doch vüöne sint.“

Ob die Junggesellen ihr Glück noch finden? Das darf hier nicht verraten werden, denn am kommenden Wochenende wird das Geheimnis noch drei Mal gelüftet. Nur so viel: „Et wät heet!“.

Schauspieler:

 

Manni Röckmann, Andreas Möllenkamp, Benno Rehbaum, Jens Bruland, Elke Große Perdekamp und Nadine Honerpeik.
De Kinners ut Abschlau: Karla Bartmann, Johanna Beisemann, Laurenz Große Perdekamp, Tim Vosseberg, Finn Tschirner, Karl Thiemann, Mara Möllenkamp, Juna Illiens, Moritz Rauße, Freddy Thiemann und Anton Seebröker.

 

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Bilder + Text: WN 24.10.2023